Sonntag, 11. Oktober 2009

Gedichtvergleich

In meinem Aufsatz werde ich die zwei Gedichte „Der Spinnerin Lied“ von Clemens Brentano und „Sehnsucht“ von J.F.v.Eichendorff analysieren und miteinander vergleichen. Ich werde die formalen und inhaltlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten und das Thema sowie die Motive vergleichen. Beide Gedichte kommen aus der Romantik und sind typisch für diese Epoche im 19. Jahrhundert.


Das Gedicht „Der Spinnerin Lied“ von Clemens Brentano behandelt das Thema Sehnsucht. Es wird die Sehnsucht nach einem verlorenen, geliebten Menschen, die Sehnsucht nach einem idealen, perfekten Zustand beschrieben. Es ist kein individuelles Gedicht, sondern es ist mythologisch aufgebaut. „Die Spinnerin“ ist eine alte symbolische Figur aus Norwegen. Sie spinnt das Schicksal der Menschen. Das Gedicht hat 6 Strophen a’ 4 Verszeilen und ist mit einem umarmenden Reim verfasst. Das ist ein typisches Reimschema für das Thema Liebe, da es „die Umarmung“ auch formal symbolisiert. Auffällig ist, dass der Autor das Gedicht in zwei verschiedenen Zeiten geschrieben hat, die ungeraden Strophen im Präteritum und die geraden Strophen im Präsens. Die Assonanz der 1., 3. und 5. Strophen besteht im Gleichklang der Vokale a. Die Endreime der Strophen 1, 3 und 5 sind identisch und es dominiert ebenfalls der Vokal a. Das schafft ein eher warmes Bild, unterstreicht aber auch die Monotonie der Wiederholungen (Laute, Worte und Verse). Durch dieses ständige Wiederholen wird auch das Rotieren des Spinnrades nachgeahmt. In den ungeraden Strophen wird die Vergangenheit angesprochen, welche mit Liebe und „zusammen sein“ in Verbindung gebracht wird. Die 2., 4. und 6. Strophen handeln von der Gegenwart, also dem „allein sein“ und der Traurigkeit. In diesen Strophen herrscht eine melancholische, getrübte Stimmung. Die Reime am Versende lauten auf „ei“. Es wird also ein sehr hohes, schrilles Klangbild schafft, welches wie bei den ungeraden Strophen gut zum Inhalt passt.


Das zweite Gedicht „Sehnsucht“ von J.F.v.Eichendorff behandelt ebenfalls, wie es der Titel schon erkennbar macht, das Thema Sehnsucht. Es handelt von der Sehnsucht nach der Fremde, der Natur und dem Wandern. Das lyrische Ich steht am Fenster und sehnt sich nach der Ferne. Ein Posthorn erklingt und verstärkt seine Gefühle und seinen Drang nach Freiheit. Das lyrische ich hört zwei junge Gesellen, wie sie wandern und singen. Es hört der Natur und ihren Klängen zu und sehnt sich nach ihrer Nähe. Das Gedicht ist mit 3 Strophen zu je 8 Verszeilen aufgebaut und es herrscht durchgehend ein Kreuzreim. Auffallend ist hier, dass die romantische Sichtweise von der Natur verdeutlicht wird (Felsenschlüfte, Quellen, Klüften – geheimnisvolle Natur). Es wird die ersehnte Ferne beschrieben. Das Gedicht ist im Zeilenstil geschrieben. Das bedeutet, dass die Satzeinheit oft über die Verszeilen in die nächste Zeile überspringt. Es werden sehr viele solche Enjambements verwendet, was ein sehr flüssiges Lesen ermöglicht und den Schwung des Reisens nachahmt.


Nun werde ich die Gemeinsamkeiten der beiden romantischen Gedichte anführen.

In dem einen Gedicht wird das Thema des Gedichtes („Sehnsucht“) bereits im Titel klar angesprochen, im anderen Gedicht erschließt sich uns dieses Thema erst beim Lesen.

„Der Spinnerin Lied“ ist in 6 Strophen mit je 4 Verszeilen geschrieben, während Brentanos „Sehnsucht“ nur 3 Strophen, dafür aber je 8 Verszeilen umfasst. Beide Gedichte sind in Endreimen verfasst. Das erste Gedicht ist im umarmenden Reim geschrieben, was typisch für das Thema Liebe ist, das zweite Gedicht hingegen ist im Kreuzreim geschrieben. Beides sind gängige Reimfolgen in der Romantik. Im ersten Gedicht werden alle Verszeilen mit Großbuchstaben begonnen, was im zweiten Gedicht, „Sehsucht“ von Eichendorff nicht immer der Fall ist. Dort werden die 2., 3., und 4. Verszeilen der ersten Strophe mit Kleinbuchstaben begonnen.


Bei beiden steht die Sehnsucht im Mittelpunkt, allerdings richtet sich die Sehnsucht bei Brentano auf einen verlorenen Menschen und bei Eichendorff auf die begehrte Ferne.


Somit bin ich schon bei den inhaltlichen Unterschieden. Wie schon in der Einleitung angeführt, stammen beide Gedichte aus der Romantik und behandeln beide das typisch romantische Thema „Sehnsucht“, doch hier gibt es, wie oben erwähnt, einen großen Unterschied zwischen den Objekten der Sehnsucht. „Der Spinnerin Lied“ handelt von der Sehnsucht nach der Vergangenheit und von der Liebe. Hingegen „Sehnsucht“ von Eichendorff handelt von der Sehnsucht nach der Ferne, dem Wandern und vor allem von der Freiheit. In „Der Spinner Lied“ gibt es sehr wenig sinntragende Nomen, daher sind in dem Gedicht sehr viele Wortwiederholungen vorhanden. Die wichtigsten Nomen in dem Gedicht sind: Nachtigall, Schall, Mond und Gott. Im Gegensatz dazu kommen in „Sehnsucht“ von Brentano sehr viele Hauptwörter vor, neben Landschaftsbegriffen (Sterne, Ferne, Bergeshang, Felsenschlüfte, Gärten, Wälder, Klüfte, Quelle) kommen Wörter des Reisens (Posthorn, Wandern) vor und durch die Wörter „Paläste, Marmorbilder, prächtige Sommernächte“ werden Assoziationen mit dem Süden hergestellt. Die Wörter „Mond“ und „Nacht“, als Schlüsselworte der Romantik, kommen hingegen in beiden Gedichten vor. Beide Wörter drücken die Düsternis und Dunkelheit aus.


„Der Spinnerin Lied“ von Clemens Brentano und „Sehnsucht“ von J.F.v. Eichendorff sind beides Gedichte, die typische Merkmale der Romantik aufweisen. Sie behandeln das für die Romantik typische Thema „Sehnsucht“ auf unterschiedliche Weise. Trotz dieser Gemeinsamkeit weisen beide Gedichte große Unterschiede in formaler und inhaltlicher Hinsicht auf.


Bastian Berchtold, am 10.10.2009

Freitag, 9. Januar 2009

Schularbeit

Friedrich Schiller: „Die Räuber“

Friedrich Schiller (1795-1805) schrieb 1781 im jungen Alter von 22 Jahren das Drama „Die Räuber“. Es entstand zur Zeit des abklingenden „Sturm und Drang“ und ist eines der bedeutendsten Werke dieser Epoche. Im folgenden Aufsatz werde ich das Bild der Tyrannei und das Bild der Gesellschaft in diesem Werk beschreiben. Weiters werde ich auch noch erläutern, ob diese Kritik noch aktuell ist und ich werde erklären, was bei mir inhaltlich den größten Eindruck hinterlassen hat.

In meinem ersten Abschnitt behandle ich das Bild der Tyrannei und des Tyrannen, welches in „Die Räuber“ entworfen wird. Franz ist eine tragische Figur. Er ist von Geburt an doppelt benachteiligt: Er ist der Zweitgeborene und besitzt ein sehr hässliches Wesen. Er ist erbost über die Natur, weil sie ihn so benachteiligt hat. Dies erkennt man sehr gut im folgenden Zitat: „Warum musste sie [die Natur] mir diese Bürde von Hässlichkeit aufladen? Gerade mir?“ [I,1.Szene,16] Er macht Karl vor dem alten Moor durch Andeutungen schlecht, da er das Schloss übernehmen will. Er ist ein Intrigant, denn er täuscht seinen Vater, welcher auf seine List blind hineinfällt. Franz versucht alles, um an die Macht zu kommen. Er schreckt nicht einmal vor dem Mord seines eigenen Vaters zurück. Er zeigt keine Gefühle für seinen Vater. Ihm bedeutet Vaterliebe nichts. Das war aber in der Zeit des „Sturm und Drang“ eine sehr wichtige Wertvorstellung. Am Ende des Werkes zeigt Franz aber so etwas wie Einsicht Er weiß keinen Ausweg mehr und begeht Selbstmord. Das Bild des Tyrannen in Schillers „Räuber“ ist ein sehr zwiegespaltenes. Einerseits ist Franz ein machtgieriger, intriganter Verräter, der alles versucht, um sein Ziel zu erreichen, aber andererseits ist er eine traurige Figur, der von Geburt an eine nicht so rosige Zukunft versprochen war wie die seines Bruders.

Karl ist der Lieblingssohn vom alten Moor und deshalb ist es für ihn unvorstellbar, dass sein über alles geliebter Vater seinen reuigen Brief nicht anerkennt und ihn verbannt. Er reagiert pathetisch und maßlos übertrieben. Er ernennt sich zum Hauptmann einer Räuberbande. Karl sieht sich als Retter der Leidenden und Unterdrückten. Ebenfalls sieht er sich als Richter der Tyrannen und Unterdrückten. Er leidet und wehrt sich gegen diese spießbürgerliche Gesellschaft. Es sollte aber auch berücksichtigt werden, dass es positive Charakteren in diesem Werk gibt, die ein positives Gegenbild dieser Kleinbürgerlichen Gesellschaft erzeugen. Zum Beispiel Amalia: Sie ist eine sehr starke Frau, da sie sich nicht vom Tyrannen Franz täuschen lässt und nicht auf seine Lügen hineinfällt. Ihre Liebe zu Karl ist göttlich und sie würde ihn nie in Frage stellen.

Im Folgenden werde ich erklären, ob diese Kritik an der Tyrannei und Gesellschaft noch aktuell ist. Meiner Meinung nach kann sich solch ein tyrannisches Szenario in der heutigen Welt nicht mehr so einfach abspielen, da es heutzutage in Europa viel kontrollierter vorgeht. Man kann nicht mehr einfach so einen Menschen töten, ohne dass man rechtliche Konsequenzen tragen muss. Ein einzelner Mensch hat nicht mehr die Macht, die er früher hatte, unabhängig von seinem Namen oder Stand. Die Kritik an der Gesellschaft besitzt auch keine Aktualität mehr, da wir heutzutage eine sehr unabhängige, weltoffene und soziale Gesellschaft haben. Jeder Mensch ist gleich viel Wert. Es gibt Gesetzte, die auf der ganzen Welt gelten, doch leider werden diese nicht in jedem Land befolgt. Dies ist ein Punkt, gegen den man schon seit Jahren anzukämpfen versucht.

Nun komme ich zu meinem letzten Punkt, und zwar beschreibe ich, was bei mir inhaltlich den größten Eindruck hinterlassen hat. Die inhaltlich beeindruckendste Stelle im Werk war, als Karl seine Geliebte Amalie auf deren Aufforderung hin ermordet. Amalias Liebe zu Karl ist sehr groß. Sie vergöttert ihr. Dies kann man sehr gut im folgenden Zitat erkennen: „Die träge Farbe reicht nicht, den himmlischen Geist nachzuspiegeln, der in seinem feurigen Auge herrschte!“ Karl aber fühlt sich nicht würdig zu seiner Amalia zurückzukehren, da seine edlen Vorstellungen, unedle Taten und unedle Handlungen benötigten. Sein Schwur an die Räuberbande, ewig ihr Hauptmann zu sein, hinderte ihn ebenfalls sein „altes“ Leben wiederanzutreten. Zur Zeit des „Sturm und Drang“ war ein Schwur sehr ernst zu nehmen und ihm Folge zu leisten, komme was wolle. Da Amalia aber auch geschworen hat, Karl ewig zu lieben und ihm Treu zu sein, kann und will sie nicht mehr weiterleben. Karl tötet sie, damit sie nicht von jemand anderem getötet wird. Diese Szene ist so emotional und ist die einzige Stelle im Buch, die mich sehr berührt hat.

Ich habe mich bemüht, die mir gestellten Leitfragen korrekt zu beantworten. Ich habe herausgefunden, dass Schillers „Räuber“ kaum Aktualität mehr besitzt und dass das Beziehungsgeflecht der Hauptcharaktere Karl, Franz, Amalia und dem alten Moor ein sehr schicksalhaftes und von traditionellen Vorstellungen geprägtes ist.

Deutsch Portfolio Nr.1

Wahlkampf in Österreich 2008
von Bastian Berchtold (Klasse 7m, Schuljahr 2008/2009)


Die Stabilität der Regierungen in Österreich hat im letzten Jahrzehnt stark abgenommen. Nach dem Scheitern der schwarz-blauen Regierung ist nun auch die SPÖ-ÖVP-Koalition geplatzt. Nach dem, was die ÖsterreicherInnen von dieser Regierung die letzten 1 ½ Jahre geboten bekommen haben, muss man annehmen, dass sich bei dieser Wahl ein altes Sprichwort bewahrheiten wird: Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte. Wird das das Motto der Wahl werden?
In folgendem Aufsatz werde ich die Wahl 2008 und den dazugehörenden Wahlkampf aus meiner persönlichen Sicht analysieren und vier Themenschwerpunkte in den Mittelpunkt rücken: Mit meinem persönlichen Eindruck vom Wahlkampf und den Themen, die mir wichtig erscheinen, werde ich beginnen. Weiters werde ich an der Art, wie gewisse Themen behandelt wurden, Kritik üben und von einer möglichen „Wahlmüdigkeit“ und dem politischen Desinteresse berichten.

Ich beginne mit meinem Eindruck vom Wahlkampf und den einzelnen Parteien.
Natürlich haben die beiden Großparteien ÖVP und SPÖ mit ihren Streitigkeiten und gegenseitigen Blockaden ein wirklich schlechtes Bild abgeliefert und man muss sich nicht wundern, wenn sich die Leute von diesen beiden Parteien abwenden.
Trotzdem habe ich von den zwei Rechtsparteien, der FPÖ und dem BZÖ, den schlechtesten Eindruck. Sie versuchen mit ihrer rückwärtsgewandten, populistischen, national(sozialistisch)en Politik, mit offener Fremdenfeindlichkeit und EU-Gegnerschaft zu punkten. Und sie scheinen die ÖsterreicherInnen auf deren Programm der Intoleranz, Angst, Neid und Vorurteilen stark anzusprechen.
Besonders die Unberechenbarkeit eines H.C. Strache, dem Spitzenkandidaten der „Blauen“, mit seiner aggressiven, hasserfüllten Rhetorik und seinem offensichtlich viele positiv ansprechenden Aussehen, macht mir Angst. Für mich ist es unfassbar, dass ein Mann mit solch nationalistischen Gedanken vor – wenn man den Umfragen glauben kann – einem großen Wahlerfolg steht.
Dass ÖVP und SPÖ diese Fremdenangst mit geschürt haben – die SPÖ die Europafeindlichkeit und die ÖVP die Fremdenfeindlichkeit – ist für mich unerklärbar, denn der Wähler wird ’zum Schmid gehen und nicht zum Schmidle’. Die beiden Großparteien haben mit ihrem Schwenk nach rechts die beiden Rechtsparteien erst so richtig salonfähig gemacht. Teils überbieten diese ihren Forderungen sogar Blau/Orange, wie z.B. Fekter in der Frage der Abschiebung nicht verurteilter Immigranten. Hier ein Fekter-Zitat aus dem „Kurier“: „Ich werde Maßnahmen setzen, um straffällige Asylwerber rascher außer Landes zu bringen. Unter anderem will ich in Zukunft bei jeder Art von Vergehen ein beschleunigtes Asylverfahren verbunden mit konsequenten und raschen Abschiebungen.“




Ich spreche nun Themen an, die mir persönlich wichtig erscheinen und die meiner Meinung nach im Wahlkampf zu kurz gekommen sind.
• Aus meiner Sicht haben die Politiker aller Parteien viel zu wenig für einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt geworben. Klimaschutz und ein sorgsamer Umgang mit Rohstoffen sind zwei der wichtigsten Punkte, die die Zukunft von uns jungen Menschen stark bestimmen werden. Ein gutes Beispiel wäre die Energiegewinnung. Wind- und Wasserkraftwerke statt Atomkraftwerke sind sehr gute, umweltfreundliche Möglichkeiten der Energiegewinnung. Deutschland macht es uns vor. Im Jahre 2000 investierte die damalige rot-grüne Regierung in Wind- und Wasserkraftwerke, was sie einerseits unabhängig von den östlichen Öl-Giganten machte und anderseits sehr viele Arbeitsplätze schaffte. Positive Auswirkungen auf die Tierwelt, auf die Geräuschentwicklung und die Beeinflussung des Landschaftsbildes sind weitere nennbare Faktoren. International gehört Deutschland vor Spanien, den USA und Indien zu den größten Nutzern von Windenergie zur Erzeugung von elektrischem Strom. Warum sollte man dieses nachhaltige, umweltschonende Denken nicht in Österreich übernehmen?
• Ich finde ebenfalls, dass die Gleichberechtigung der Frau ein sehr wichtiges Thema ist, da es für mich nicht nachvollziehbar ist, dass immer noch bei den meisten Berufen der Mann mehr als die Frau verdient.
• Obwohl Umfragen eindeutig belegen, dass die Bildungsfrage die Menschen sehr interessiert, wurde über eine Bildungsreform, die auch die Schwachen fördert kaum diskutiert. Es ist höchst an der Zeit, dass die Parteien ihre starren Haltungen aufgeben und einen offenen, ehrlichen Dialog über eine Schule führen, welche den schwachen SchülerInnen jene Förderung zukommen lässt, die sie dringend brauchen, ohne die Besten zu unterfördern.


Ich finde es sehr schlecht, dass die EU von fast allen Parteien immer wieder als Sündenbock missbraucht wird, und das nicht nur von FPÖ und BZÖ, sondern auch von SPÖ und ÖVP. Da müssen sich die Großparteien nicht wundern, wenn die EU-Skepsis in Österreich europaweit am stärksten verbreitet ist. Hier muss die EU oft für Versäumnisse in Österreich herhalten und die positiven Wirkungen europäischer Politik werden kaum kommuniziert. Die SPÖ, FPÖ und BZÖ wollen u.A., dass jedes Land einzeln über europaweite Entscheidungen wie z.B. den Türkei-Beitritt abstimmt. Dieses nationale Denken würde aber Europa blockieren und ad absurdum führen. Es können niemals alle 27 Länder der EU einer Meinung sein. Irgendein Land wäre immer dagegen.
Die Senkung der Mehrwertssteuer, wie es die SPÖ und die FPÖ preisen, macht keinen Sinn, da der gewünschte Effekt, nämlich die Entlastung der Armen, mit größter Wahrscheinlichkeit nicht eintreten wird. Die Politik würde sich mit diesem „Geschenk“ viel an Handlungsspielraum nehmen und es ist anzunehmen, dass der Handel die Verbilligung der Produkte nicht an den die Konsumenten weitergeben würde.
Leider deckt das Ausländerthema alles andere zu. Man kann in Österreich keine vernünftige Politik mehr machen. Alles wird – eher unterschwellig, denn offen – vom Ausländerthema, vom Hass gegen Immigrantinnen und Asylanten überdeckt.
Die trifft leider auch stark auf die Jungwähler zu. Die jungen Türken der dritten Generation sind alles andere als integriert, was auch die Schuld der gleichgültigen Politik der letzten drei Jahrzehnte ist. Sie sind frustriert und reagieren zum Teil aggressiv und mit einem eigenen, türkischen Nationalismus. Viele von ihnen sind national eingestellt, dazu noch konservativ, patriarchalisch, frauenfeindlich, autovernarrt und religiös. Eigentlich passen sie exakt zum Partei-Profil von Blau und Orange. Eigenartigerweise wählen gerade die jungen Österreicher, die eben diese Haltungen ablehnen, Blau und Orange. Ich glaube nicht, dass meine Generation überhaupt weiß, was sie da tut. Ich vermute, dass sie auf einen oberflächlichen, mit Schlagwörtern geführten Wahlkampf hereinfallen wird. Wenn sie ein klein wenig nachdenken würde, müssten sie ja wissen, dass Blau-Orange vor nicht einmal zwei Jahren lange Zeit an den Hebeln der Politik saß – und was haben sie erreicht in der Ausländerfrage?
Nichts.


Ich finde, derzeit kann man nicht von einem politischen Desinteresse sprechen, eher von einer politischen Angewidertheit. Heinz Fischer, unser Bundespräsident meinte: „Eine Wahlbeteilung von nahezu 80 Prozent oder vielleicht mehr wäre erstrebenswert“. Die Wahlbeteiligung in Österreich fällt seit 1972. Es ist wichtig und richtig, dass die Leute zur Wahl gehen. Diesmal ist leider zu befürchten, dass Herr und Frau Österreicher aus Frust über die große Koalition ihre Stimme ganz rechts abgeben und Österreich jenen Rest an Weltoffenheit und Berechenbarkeit nehmen wird, den es noch hat.


In meiner Analyse habe ich versucht, meinen persönlichen Eindruck vom Nationalratswahlkampf mitzuteilen. Insgesamt bin ich sehr enttäuscht vom diesjährigen Wettkampf.
Die Rechtsparteien sind laut Umfragen ganz weit vorne. Liberale, weltoffene Parteien wie die Grünen oder die LIF sprechen den Wähler offensichtlich kaum an. Themen, die mich sehr ansprechen, wie z.B. der Umweltschutz oder eine optimale Schulbildung für alle, wurden von den Parteien so gut wie nicht angesprochen oder ignoriert. Ich hoffe, die ÖsterreicherInnen überlegen gut, wo sie das Kreuzchen machen. Ich befürchte aber, dass Österreich mit einem Rechtsruck wieder für Negativschlagzeilen sorgen wird.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Wortanalyse Strafe und Disziplin

Strafe:

Synonyme: Abrechnung, Buße, Denkzettel, Heimzahlung, Lehre, Sühne, Vergeltung, Vergeltungsmaßnahme, Strafaktion, Strafvollzug, Folge, Geldstrafe
Antonyme: loben
Beispiele: Es gibt neben psychischen Strafen, auch Physische, die weitaus weniger sinnvoll erscheinen.
Etymologie: mhd. Präteritum trâf 'schlug' > *śtrâfe > strâfe 'körperliche Züchtigung, Geldbuße, Tadel', nhd. Strafe 'Disziplinarmaßnahme'
Das neue Wort hat im 12er-Jh. das alte refsen 'schlagen, tadeln' abgelöst und dessen Bedeutung übernommen.

Disziplin:

Synonyme:Benehmen, Dressur, Drill, Ordnung, Schliff, Einordnung
Antonyme: Disziplinslosigkeit, Chaos, Unaufmerksamkeit
Beispiele: Aufmerksamkeit, Mitarbeit, Aufpassen (Beispiele für die Schule)
Etymologie: Disziplin Suche Disziplin auf Dictionary.com
c.1225, from O.Fr. descepline, von L. Disciplina "Unterweisung der Schüler," aus discipulus (siehe Schüler). Sinne von "Behandlung, korrigiert oder bestraft" ist aus der Idee ", um für die Anweisung." Die L. Wort totgeschwiegen in O.E. von þeodscipe. Bedeutung "der Branche oder in der Bildung" ist erstmals c.1386. Bedeutung "militärische Ausbildung" von 1489, dass der "geordneten Verhalten als Folge der Ausbildung" ist von 1509. Das Verb ist, bescheinigt von c.1300. Zuchtmeister "derjenige, der erzwingt, um" zum ersten Mal 1639 belegt; früheren Verwendung von Puritanern wollte die Presbyterian "Disziplin" in England (c.1585).



Strafe und Disziplin:

Funktionsbeschreibung für Strafe und Disziplin:
In erster Linie soll Strafe, so wie Disziplin den Maßnahmen im Bereich der Erziehung (auch Rechtswissenschaften, Psychologie, etc.) dienen. Eine Strafe ist eine Sanktion gegenüber normverletzendem Verhalten der Kinder bzw. Schüler. Dieser aggressive Akt der Autoritätsperson gegenüber dem Zögling soll zu dessen Einsichtigkeit von unangemessenem Verhalten führen, sowie die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung dieses Verhaltens stark mindern. Zweifel an Ausführungen der Strafe wurden erst in jüngster Zeit geäußert. So lehnt vor allem die auf Menschenrechte basierte Pädagogik die Strafe ab, weil sie die Identität und das Selbstbestimmungsrecht des Kindes stark beeinträchtigt.

Über- und Unterbegriffe für Strafe und Disziplin:
Die Über- und Unterbegriffe von „Strafe“ und „Disziplin“ spannen sich über Bereiche wie Schule, Sport, und Rechtswissenschaften.
z.B.
Unterbegriff für Disziplin: Gehorsamkeit, Pünktlichkeit, Aufmerksamkeit
Oberbegriff für Disziplin: Erziehung
Unterbegriff für Strafe: Hausarest, Taschengeldsperre
Oberbegriff für Strafe: ebenfalls Erziehung